Gute Vorsätze fasst man eigentlich später im Jahr. Bei mir drängelte es etwas, deshalb fasste ich schon jetzt einen Entschluss: lauter werden. Die Geschichte dazu ist etwas länger und persönlicher. Vielleicht möchten Sie sie mit einer Tasse Kaffee oder Tee lesen?
Anfang des Jahres kaufte ich mir ein MacBook und wechselte auch mein Computersystem. Das wollte ich schon länger tun, ich schob es aber immer wieder auf. Mal fehlte das Geld, mal die Lust, mal beides. Außerdem fragte ich mich bangend, ob das Übertragen der Daten funktionieren würde.
Alles klappte wie am Schnürchen. Nur die Daten meines Outlook-Kalenders konnte ich nicht auf das MacBook retten. So übertrug ich im Februar alle Termine in den Kalender des MacBooks – und hatte nicht an die DSGVO gedacht, die mich ab dem Frühjahr beschäftigen sollte.
Alle Termine in der Cloud, immer parat, alle wesentlichen Geräte stets aktualisiert – ein Träumchen, das von der DSGVO zerstört wurde. Denn natürlich nutze ich meinen Kalender auch geschäftlich. So stieg ich im Juni probeweise auf einen Kalender um, der das krasse Gegenteil der Cloud-Lösung ist: einen Taschenkalender zum Hineinschreiben. Mein Mann lächelte mitleidig.
Bin im Handtaschenalter
Anfangs war es ungewohnt, neben Geldbeutel und Handy ein weiteres Utensil mitzunehmen. Doch kommt es auf ein Teilchen mehr oder weniger auch nicht mehr darauf an. Schließlich sind die Zeiten vorbei, in denen ich nur mit Schlüssel und einem Geldschein in der Hosentasche ausging – damals, in den 80ern, 90ern, als noch niemand ein Handy hatte. Heute brauche ich mindestens meine Brille und ohne Buch bin ich sowieso nie unterwegs. Willkommen im Handtaschenalter.
Mit der Zeit merkte ich, dass mir der Taschenkalender Spaß macht, das Schreiben per Hand, das Zurückblättern, das Durchstreichen erledigter Aufgaben. Denn ich nutze den Kalender auch für Notizen und Aufgaben. Im August kamen Termine für 2019 und ich entschied: Ich bleibe erst einmal beim Schreiben per Hand, auch wenn mein Mann weiter mitleidig lächelt.
Die Postkartengröße gefiel mir, der schwarze Einband nicht. Für 2019 wurde es ein warmes Rot. Entzückt stellte ich fest, dass man bei meinem Wunschkalender die Titelseite bedrucken lassen kann – ganz neue Möglichkeiten!
Mein guter Vorsatz: Sonorus!
Das neue Jahr jetzt schon in ein, zwei Worte gefasst – nicht einfach, doch nicht unmöglich. Ich dachte nach. Meine berufliche Komfortzone habe ich 2018 verlassen, laut bin ich geworden. Im Januar wurde ich für einen verbandsinternen Workshop angefragt. Ich? Vor einer Gruppe von Menschen sprechen? (Vielleicht gebe ich Ihnen zu diesem Thema demnächst einen Buchtipp). Andererseits: Ich habe etwas zu sagen, ich kann andere an meinem Wissen teilhaben lassen. Weitere Workshops folg(t)en, und sie machen mir Spaß. Huch!
Da plötzlich blitzte das Wort für den neuen Kalender in meinem Kopf auf, der gute Vorsatz für 2019 ist: Sonorus!
Mit dem Zauberspruch „Sonorus“ verstärkt Ludo Bagman in einem Harry-Potter-Band seine Stimme, sodass sie für alle gut hörbar ist. Lauter möchte ich werden im neuen Jahr, das ist mein guter Vorsatz, der sich nicht nur auf Workshops bezieht.
Auch sonst gilt: lauter werden
Warum ich es wichtig finde, dass auch eher leisere Menschen wie ich lauter werden, haben die Macher*innen von „Wir sind auch das Volk“ auf den Punkt gebracht:
Denn auch wenn es so scheint, als sei das ganze Land mit einem großen Schritt nach rechts gerückt, auch wenn uns die vielen menschenverachtenden Kommentare in den sozialen Medien schier erdrücken: Wir sind AUCH „das Volk“. Und es ist Zeit, dass wir laut und sichtbar werden – zum Beispiel mit dieser Website.
Schließen Sie sich an, wo und wie auch immer. Es ist gerade sehr wichtig, dass Menschen wie Sie und ich die Stimme erheben und lauter werden – sonorus!
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