Warum verschlinge ich jenen Text und lege den anderen gähnend beiseite? Natürlich hängt es davon ab, ob mich das Thema interessiert. Doch gibt es auch einige Kniffe, mit denen Sie einen Text aufpeppen können. Kniffe, die einen Text von der Masse seiner Brüder und Schwestern abhebt und ihm ein buntes Gewand verleiht. Darum geht es in diesem Beitrag.
1. Ihr Text wird rund
Ein einfaches Stilmittel ist es, den Text abzurunden: Greifen Sie den Gedanken, mit dem Sie Ihren Text begonnen haben, am Ende wieder auf. Und weiter: Fügen Sie eine neue Information hinzu, präsentieren Sie einen weiteren Aspekt. Mit dieser gedanklichen Klammer wird Ihr Text wirklich eine runde Sache. Dieses Stilmittel kann nicht überall eingesetzt wird. Es wird oft bei journalistischen Texten oder kleineren Geschichten angewendet. Ein Beispiel stammt aus der HAZ vom 16./17. Februar 2019:
2. Ihr Text bereist eine Wortwelt
Schön ist es, wenn Ihr Text durch eine Wortwelt bereichert wird. Das habe ich in meinem Beitrag zum „bildhaften Texten“ getan.
Wenn ich mit diesem Stilmittel arbeite, entscheide ich mich zunächst für eine Wortwelt. Danach notiere ich mir alle Redewendungen und Begriffe, die ich dazu meiner Wortwelt finde. Dabei greife ich auch zu folgenden Büchern:
- „Das Lexikon der Wortwelten“ von Stefan Gottschling
- „Das Sprachbilder-Wörterbuch – Die Ideenkiste für kreatives und bildhaftes Schreiben“ von Petra Winkler.
In der Regel sammle ich auf diese Weise viel mehr Material, als ich später tatsächlich einsetze. Das macht aber nichts, im Gegenteil. Mit der Materialfülle stellen Sie sicher, dass Sie auf die besten Begriffe zurückgreifen und sich nicht bloß mit den guten zufriedengeben.
3. Ihr Text spielt mit Figuren
Rhetorische Figuren werden vor allem an exponierten Stellen wie in (Zwischen-)Überschriften oder bei Aufzählungen eingesetzt. Einige stelle ich Ihnen vor.
a) Die Alliteration: Jedes Wort beginnt mit demselben Buchstaben
b) Die Anapher: Eine Silbe oder ein Wort wird wiederholt.
In meinen Zwischenüberschriften arbeite ich damit („Ihr Text“), ein weiteres Beispiel dafür ist:
Abgedreht. Abgeschafft. Abgesprochen.
c) Die Anspielung: Sie hängen sich gedanklich an
Auch mit Anspielungen können Sie Ihren Text aufpeppen und etwa folgende Headline texten:
„Stuttgart sucht das Superpaar“
Bedenken Sie bitte, dass Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung mit einer Anspielung gedanklich in Verbindung mit einem anderen Produkt gebracht wird. Es muss passen.
Sie können dabei auch auf Sprichwörter zurückgreifen und diese für Ihre Zwecke abwandeln, etwa:
Texterin, bleib bei deinen Buchstaben.
d) Das Bild: Diese Königsdisziplin erfordert etwas Nachdenken
Mit den rhetorischen Figuren Analogie und Metapher schreiben Sie bildhaft.
Bei einer Analogie wird verglichen:
glatt wie ein Babypopo
Bei einer Metapher wird ein Begriff in einem anderen Kontext verwendet:
am Fuße des Bergs
Mit diesen Figuren werfen Sie im Kopf Ihres Lesers oder Ihrer Leserin den Film an – das ist das große Kino des Textens. Die Kunst dabei ist es, neue Figuren zu kreieren, die verständlich und doch originell sind.
e) Die Lautmalerei: Schreiben Sie ein Geräusch
Auch mit einer Lautmalerei, die Sie – krach, bumm, boing – aus Comics kennen, können Sie einen
gäääääähnend laaaangweiligen
Text aufpeppen. Der Fachbegriff dafür lautet Onomatopoesie.
f) Der Neologismus: Erfinden Sie ein Wort.
Schaffen Sie sich Ihr eigenes Wort. Ein Beispiel – unkaputtbar – hat es sogar in den Duden geschafft.
g) Das Paradoxon: Gegensätzliches kommt zusammen
Wenn etwas (scheinbar) nicht zusammenpasst, ist das immer ein Hinschauer. Bekannt und zum geflügelten Wort geworden ist:
Geiz ist geil.
Will man einen Text aufpeppen, kostet das Zeit, ich weiß. Doch wird Ihr Text dadurch bunt, lässt Ihren Leser und Ihre Leserin lächeln und bleibt im Gedächtnis. Und dafür lohnt sich die Arbeit, oder?
Der Beitrag Text aufpeppen – so geht’s! erschien zuerst auf Wortladen.com.