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Redewendungen nutzen

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Heute möchte ich Ihnen erläutern, wie Sie in Ihrem Text Redewendungen nutzen können. Denn diese kleinen „sprachlichen Fertigteile“ (Duden 11, S. 5) sind in sich geschlossen, haben eine konkrete Bedeutung und kommen meist bildlich-fluffig daher.

Der Clou bei Redewendungen ist, dass alle intuitiv wissen, was gemeint ist – auch wenn der Ursprung sich nicht mehr direkt erschließen lässt. Ein Beispiel: „Jetzt lass mal die Kirche im Dorf“ steht für „übertreib mal nicht“. Aber was hat Übertreibung mit Kirche zu tun?

Die Redewendung „die Kirche im Dorf lassen“ beruht auf der Vorstellung, dass die Mitte des Dorfes der angemessene Platz für die Kirche ist. „Reagiere angemessen“, sagt uns diese Redewendung auch.

Redewendungen und Co.

Doch nicht nur Redewendungen lassen sich für Ihren Text nutzen, auch Zitate peppen ihn auf. Auf Twitter verabschiede ich mich ab und an mit einem „Möge die Nacht mit euch sein“. In einem Text verwendete ich kürzlich: „Wer zuerst kommt, wirbt zuerst“. Für eine Rede griff ich das Lied „Sechzig Jahre und kein bisschen weise“ von Curd Jürgens auf und spielte darauf an. Überhaupt: Songtexte – ein Füllhorn an kleinen sprachlichen Bonbons.

Sie können sich auch an Sätze hängen, die es in unser kulturelles Gedächtnis geschafft haben. Merkels „Wir schaffen das“ oder Herzogs „Ruck, der durch Deutschland gehen muss“ sind solche Beispiele. Vielleicht sind diese Beispiele für Ihre Fälle „schwach wie eine Flasche leer“ (Giovanni Trapattoni). Dann greifen Sie einfach auf andere zurück.

Vorteile dieser sprachlichen Fertigteile

  • Sie übertragen die Gefühle, die etwa ein Lied transportiert, auf Ihren Text.
  • Dadurch spricht Ihr Text Ihren Leser, Ihre Leserin auf einer emotionalen Ebene an.
  • Zudem nutzen Sie mit Redewendungen und Co. die Kraft der Bilder.

All das gibt Ihrem Text einen besseren Halt im Kopf des Lesenden.

Beachten Sie das Urheberrecht: Zitate sind bis siebzig Jahre nach dem Tod des Verfassers / der Verfasserin urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit deren Zustimmung genutzt werden. Darunter fallen auch Liedtexte. Anders sieht es mit Sprichwörtern, Redewendungen und Sätzen des kulturellen Gedächtnisses aus. Diese können Sie frei nutzen.

Redewendungen nutzen leicht gemacht

Ich habe Ihnen schon Beispiele genannt, hier noch einmal auf einen Blick.

  • Sie können bei Redewendungen einzelne Buchstaben oder Wörter austauschen: „Möge die Kraft (die Nacht, die …) mit euch sein!“, „Wer zuerst kommt, wirbt zuerst.“
  • Sie können jemanden leise die Melodie von „Für mich solls ….“ trällern lassen und legen damit gleich viel Herz in Ihren Text.
  • Sie können die Redewendung natürlich direkt nutzen. So, wie ich das bei „schwach wie eine Flasche leer“ getan habe.
  • Sie können (bewusst!) schiefe Bilder in Ihren Text hängen, wie Heike Abidi das in ihrem Roman „Nachts sind alle Schafe schwarz“ sehr vergnüglich getan hat.

Was ist ein schiefes Bild?

Manchmal passiert es, dass zwei Redewendungen vermischt werden. In der Fachsprache wird dann ein schiefes Bild geschaffen:

 

Auf dem Foto ist eine Zitat zu sehen, bei dem zwei Redewendungen vermischt wurden. Das nennt man "schiefes Bild".

Das Bild hängt schief! (Foto: Andrea Görsch)

Das wäre nicht passiert, wenn das Zitat recherchiert worden wäre. Dann hätte man leicht beide Redewendungen erkannt und sich für eine entschieden. Zudem sollte eine Redewendung auch stilistisch in den Kontext passen.

Haben Sie noch Fragen? Falls nicht, habe ich zum Thema Redewendungen nutzen fertig. :-)

Hilfreiche Bücher und Websites:

Der Beitrag Redewendungen nutzen erschien zuerst auf Wortladen.com.


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